Der Tabellenletzte Eintracht Braunschweig kommt vor 23.150 Zuschauern im ausverkauften Eintracht-Stadion zu einem leistungsgerechten 1:1-Remis – Die „Autostädter“ gehen in der 1. Halbzeit verdient in Führung – Im zweiten Spielabschnitt finden die Löwen durch den frühen Ausgleich zurück in die Partie und kaufen den Wölfen fortan den Schneid ab – Der Punktgewinn bringt unter dem Strich aber beide Teams in ihren Zielsetzungen nicht wirklich weiter – Die Braunschweiger Eintracht ist zwar seit nunmehr drei Spielen ungeschlagen, aber im Abstiegskampf auch ohne erforderliche Dreier geblieben – Der VfL verpasst Annäherung an die „Champions-League Plätze“ – Der Abstand der Blau-Gelben auf den Relegationsplatz beträgt nun vier Punkte
Die Fans der Eintracht konnten sich in der 2. Halbzeit über ein engagiertes und packendes Zubeißen ihrer Löwen freuen, wussten aber am Ende nur zu gut, das der eine Punkt zu wenig war. Nun muss auch einmal ein Auswärtssieg gelingen, wenn die Hoffnungen auf den Klassenerhalt nicht schon alsbald begraben werden sollen. Die Abstiegskonkurrenz hat immer noch einen Vorsprung auf den BTSV, den es für die Lieberknecht-Schützlinge schnellstmöglich wettzumachen gilt. Will man im Schlussspurt der 1. Bundesliga noch entsprechend mithalten, dann müssen die Weichen dafür jetzt gestellt werden. Bei noch neun verbleibenden Spielen – davon nur noch vier Heimspielen – bedarf es eben auch dreifacher Punktgewinne in der Fremde. Sollte dies nicht zeitnah umgesetzt werden, dann braucht wirklich niemand mehr auf die letzten Begegnungen in dieser Saison zu hoffen!
Es entwickelte sich im Duell der beiden Nachbarn von Beginn an eine temporeiche Partie, der anfangs nur die Torchancen fehlten. Mit Fortdauer des Spiels erhöhten die „Wölfe“ die Schlagzahl und schnürten die Hausherren zunehmend ein. In der Offensive fand der Aufsteiger dabei kaum mehr statt. Die Fehlpassquote war viel zu hoch und Zuspiele in die Spitze wurden gar nicht erst versucht. Aber es dauerte noch einige Zeit, bis die Gäste ihre spielerische Überlegenheit in Zählbares ummünzen konnten. So musste eine Standardsituation herhalten und etwas Glück brauchten die Grün-Weißen auch noch dazu.
Nach einem der vielen unnötigen Ballverluste von Karim Bellarabi – bei denen er zu oft seine besser postierten Mitspieler „übersehen“ hatte – und einem Konter des VfL, zirkelte Ricardo Rodriguez eine zweite Ecke, die der Referee den Gästen fälschlicherweise zugestanden hatte, auf den Kopf von Naldo. Dessen Versuch aus acht Metern kratzte Daniel Davari mit einer guten Parade von der Linie. Den Abpraller bekam aber Rechtsverteidiger Benjamin Kessel unglücklich an den Kopf und beförderte ihn erneut Richtung eigenes Tor. Luiz Gustavo reagierte am schnellsten und staubte zur Führung der Wolfsburger ab – 0:1 (36.).
Doch die Eintracht zeigte Moral und ließ die Köpfe nicht hängen. Nur eine Minute später zog der agile Mirko Boland von der Strafraumgrenze ab, die Kugel ging aber deutlich über die Querlatte des VfL-Gehäuses (37.). Bis zur Halbzeitpause änderte sich dann aber nicht mehr viel am Spielverlauf und die Hausherren konnten mithin froh darüber sein, dass sie weiterhin nur diesem knappen Rückstand hinterherlaufen mussten. Für den ambitionierten und in der halben Stunde vor der Pause überlegen aufspielenden Gegner aus der „Autostadt“, sollte sich die Versäumnis – nämlich das Ergebnis nicht höher geschraubt zu haben – im zweiten Spielabschnitt noch bitter rächen.
Nach dem Seitenwechsel war die Eintracht aufgewacht und nutzte eine Schlafeinlage der Wolfsburger Defensive zum Ausgleich. Domi Kumbela hatte nach einem feinen Zuspiel von Jan Hochscheidt auf der rechten Seite viel Zeit und Platz, um zu warten, bis in der Mitte Karim Bellarabi in Stellung gelaufen war. Gegen die verdutzten Patrick Ochs, Naldo und Diego Benaglio hämmerte dieser die präzise Flanke von Domi Kumbela volley zum Ausgleich in die Maschen des VfL-Gehäuses – 1:1 (48.)! Die Eintrachtfans standen Kopf – das Eintracht-Stadion wurde nun zu einem „Hexenkessel“! Und die Wölfe zeigten Wirkung!! Denn: Fortan regierte nur noch einer dieses Nachbarschafts-Duell – die Braunschweiger Eintracht!!
Bissige Löwen hatten jetzt Blut geleckt, kämpften um jeden Zentimeter auf dem Rasen. Und die Wölfe verließ zunehmend der Mut. Von der spielerischen Überlegenheit der Gäste aus der ersten Hälfte war nichts mehr zu sehen. Der Aufsteiger erhöhte die Laufarbeit und setzte auf die eigene Kampfkraft. Eintracht-Keeper Daniel Davari musste sich nur noch ein Mal in der gesamten zweiten Hälfte anstrengen, als er einen Freistoß von Ricardo Rodriguez entschärfte (52.). Die Löwen spürten, dass die Gäste den Faden verloren hatten, und spielten immer mutiger nach vorne. Karim Bellarabi setzte sich auf der rechten Außenbahn durch und flankte das Spielgerät in den Strafraum, wo Mirko Boland nur knapp an der Kugel vorbei rutschte (69.). In der Defensive war die Eintracht weiterhin aufmerksam und ließ für den VfL so gut wie keine Gelegenheiten zu.
Die Löwen drängten in der Schlussphase weiter auf den Führungstreffer und die Fans peitschten ihr Team bis zum Schlusspfiff lautstark nach vorne. So bekam Jan Hochscheidt den Ball noch einmal und zog aus 16 Metern ab. Naldo blockte den Schuss aber im letzten Moment noch zum Eckball (90.). Am Ende blieb es bei dem insgesamt leistungsgerechten 1:1-Unentschieden.
Die Blau-Gelben hatten zwar erneut nicht den notwendigen „Dreier“ eingefahren, gleichwohl feierten die Eintrachtfans dieses Remis wie einen Sieg! Dem millionenschweren Kader aus der Nachbarstadt war es nicht gelungen Revanche für die 0:2-Hinspielniederlage zu nehmen, und „ihren Pseudo-Derby-Sieg“ im Eintracht-Stadion ausgiebig zu feiern!! Vielmehr machte sich schon während der Schlussphase bei den Spielern der „Radkappen“ ein „großer Frust“ breit – erkennbar an vielen Fouls, die dann folgerichtig Gelbe Karten nach sich gezogen hatten! Und auch bei den „mit-rüber-gekommenen Anhängern“ waren schon im Laufe der Begegnung einige „Wasserköpfe farbenfroh und laut geplatzt“ …
Viel Lärm um Nichts!!!
Denn eines bleibt doch allemal gewiss: Der Aufsteiger aus Braunschweig hat gegen „den großen VfL Wolfsburg“ 4 – in Worten VIER – Punkte geholt!!!
In diesem Sinne …
BGG
Quellen: eintracht.com – „kicker“ online – Braunschweiger Zeitung (BZ)